Rund 100 spielbegeisterte Fachkräfte aus dem Bereich Kultur und Bildung in der Kinder- und Jugendarbeit fanden sich zum Internationalen Spielkongress „Bespielbare Welt – Begreifbare Welt“ in der Akademie Remscheid ein. Eine Standortbestimmung des Spiels stand im Mittelpunkt der Fachtagung zu der engagierte Spielpädagogen, Autoren, Städteplaner und weitere Akteure sich positionierten.
Die Beschleunigung in der Gesellschaft und zunehmende Institutionalisierung der Kindheit lässt sich nicht aufhalten, dass das Spiel jedoch zu den Grundrechten eines jeden Kindes gehört, wurde in den Fokus des Kongresses gerückt.
In den Fachvorträgen wurde verdeutlicht, dass Kinder mehr brauchen als Spielmittel oder Zeit zum Spielen. Kinder brauchen in den Erwachsenen Bündnispartner für das Spiel, um Unterstützung und Stärkung für eine eigenbestimmte Kindheit zu erlangen. Neben der Zeit zum Spielen rückte auch der Raum zum Spielen in den Mittelpunkt der Betrachtung. Kinder brauchen Aktionsräume, ein anregendes Umfeld, in dem sie sich bewegen und aktiv sein können, und diese Aktionsräume sollen sich durch Gefahrlosigkeit, Zugänglichkeit, Gestaltbarkeit und Interaktionschancen auszeichnen.
Aber auch digitale Spielräume sind in der Kindheit und Jugend nicht mehr wegzudenken. Kinder bedürfen der Begleitung, der Unterstützung und des vertrauensvollen Miteinanders, um Kompetenzen zu entwickeln gegenüber den Wirkungen der Medienwelt.
Internationale Referenten luden zu einem Vergleich des Spiels in unterschiedlichen Kulturen ein. So berichtete Frau Prof. Dr. Tong Liu über den Wandel des Spiels in China in Relation zur politischen Entwicklung des Landes. Bill Michaelis und Ezra Holland berichteten über den Aufstieg und Fall der New Games Bewegung in den USA, der terre des hommes Referent Dr. Hans-Martin Große-Oetringhaus berichtete von Drahtauto Konstrukteuren in Afrika, Kinder die ihre Spielmittel selber konstruieren und bauen. Ute Navidi berichtete von dem Recht der Kinder aufs Spiel und machte dies an Projekten in England deutlich.
In Workshops konnte sich aktiv mit der kulturellen Bildung mit ihrer Sparte Spiel auseinandergesetzt werden, das Spielen wird als elementare kulturelle Haltung und Lebensäußerung wahrgenommen und die Werthaftigkeit des Spiels anerkannt.
Die Frage: „Wie spielen wir weiter?“ stellte sich allen TeilnehmerInnen des Internationalen Spielkongresses. Der Bedeutung des Spiels, nicht nur als informelles Lernen sondern auch als Ausdruck kultureller Haltung und Lebensfreude, wurden sich alle AkteurInnen bewusst.
So konnte auf dem Kongress das Manifest für das Recht der Kinder auf Spiel und freie, selbstbestimmte Zeit der Bundesarbeitsgemeinschaft Spielmobile unterzeichnet werden. http://www.spielmobile.de/bag/article/manifest-fur-das-recht-der-kinder#signatures
Und alle Anwesenden erlebten hautnah die Freude am Spiel, denn natürlich wurde auf dem Internationalen Spielkongress auch gemeinsam gespielt: beim Eröffnungsabend lernten sich alle im und durchs Spiel kennen und Prof. Bill Michaelis und Ezra Holland luden zu einem Abend mit New Games ein.
Weitergespielt werden kann natürlich beim Spielmarkt 2015, der vom 19. – 21.02. in der Akademie Remscheid stattfinden wird. www.spielmarkt.de