Kinder sollten in einer bestimmten Entwicklungsphase – im Vorschul- und Grundschulalter - über die Möglichkeit zum freien und unbeaufsichtigten Spielen im Freien mit Gleichaltrigen verfügen. In diesem Alter soll eine allmähliche Ablösung von den Eltern und vom näheren familialen Umfeld erfolgen, begleitet von einer zunehmenden Bedeutung eigenständiger Erfahrungen und der Herausbildung von eigenen Interessen. Kinder, die über derartige Möglichkeiten verfügen, erleben nicht nur Anregungen, sondern können Selbstbewusstsein entwickeln, lernen eigene Grenzen und Fähigkeiten kennen, erwerben Kompetenzen im Umgang mit Risiken und können – um zusammenzufassen – einen „Habitus der kreativen Weltaneignung“ entwickeln.
Auch in der vom DKHW in Auftrag gegebenen und geförderten Studie steht die Frage nach dem Einfluss des Wohnumfeldes auf die Struktur des Kinderalltags im Vordergrund. Eines der wichtigen Ergebnisse ist, dass die Wahrscheinlichkeit eines Übergangs von einer eher „heteronomen Kindheit“ zu einer eher „autonomen Kindheit“ in hohem Maße von den Ressourcen der Eltern und von der Qualität des Wohnumfeldes abhängt.
Prof. em. Dr. Baldo Blinkert, Freiburger Institut für angewandte Sozialwissenschaft (FIFAS), Institut für Soziologie der Universität Freiburg.